Immer mehr Kinder und Jugendliche haben Mühe, sich zu konzentrieren, oder fühlen sich ruhelos und gestresst. Einige fallen durch ihr Verhalten im Unterricht auf, andere sind häufig krank, bleiben der Schule fern oder greifen zu Medikamenten – im Versuch, ihre innere Unruhe zu regulieren.
Es fehlt an einem Fach, in dem vermittelt wird, wie diesen Herausforderungen konstruktiv begegnet werden kann.
Karin Schönenberger ist überzeugt: Es ist dringend notwendig, Kindern und Jugendlichen Techniken an die Hand zu geben, mit denen sie sich wieder entspannen können.
In Zeiten der Digitalisierung, in denen nicht nur junge Menschen, sondern auch Erwachsene selbst in Momenten der Ruhe sofort zum Smartphone greifen, sei es wichtiger denn je, Wege zur inneren Balance zu vermitteln. Das erklärt ihrer Meinung nach auch den Boom der Yogawelt.
Das Erlernen von Achtsamkeits- und Entspannungsübungen sei ein bewährtes Mittel, um Körper und Geist zur Ruhe zu führen und eine gesunde Selbstregulation zu fördern. Diese Techniken helfen Jugendlichen, Verspannungen zu lösen, Stress abzubauen und die Konzentration zu verbessern – damit das Lernen wieder Freude macht.
Durch das bewusste Wahrnehmen des eigenen Körpers steige zugleich auch die Sensibilität für das Gegenüber, was sich positiv auf das Klassenklima auswirke. Selbst- und Sozialkompetenz würden so gezielt gefördert.
Nach ihrer ersten Yogaausbildung im Jahr 2014 begann Karin Schönenberger, einen freiwilligen Yogakurs für Schüler anzubieten.
Die Jugendlichen kamen damals nach dem regulären Unterricht um 17 Uhr zurück in die Schule – ein starkes Zeichen für das vorhandene Bedürfnis.
2019 lancierte sie an der Oberstufe Uzwil das Wahlpflichtfach «Achtsamkeit und Entspannung». Seither wird das Fach erfolgreich für die 3. Oberstufe über ein ganzes Schuljahr hinweg unterrichtet – mit stetig wachsender Teilnehmerzahl. Der hohe Zulauf zeige, wie gross das Bedürfnis sei, Entspannung zu lernen, Ruhe zu finden und Symptomen wie Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen vorzubeugen.