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Kanton SG
27.07.2025
27.07.2025 11:53 Uhr

Thur 2: "Natur pur"-Abschnitt und News zur Fernwärmebrücke

Abenteuerparadies! Ein naturbelassener Uferabschnitt der Thur mit kleinen, idyllischen Höhlen – ein perfekter Ort zum Spielen, Entdecken und Abkühlen an heissen Sommertagen. Wird gewiss besonders geschätzt werden während des Kantonalen Pfadilagers, das vom 12. bis 25. Juli 2026 in der Jonschwiler Degenau stattfinden wird. Bild: Jürg Grau
Uzwil24 lädt mit einer Artikelserie von Jürg Grau und Bruno Cozzio dazu ein, die Thur in vielen Facetten neu zu entdecken. In diesem zweiten Beitrag geht es um den "Natur pur"-Abschnitt des Flusses von der Mühlau bei Lütisburg/Bazenheid bis zur Schwarzenbacher Brücke - verbunden mit einem Update zum Bau der Fernwärmeleitung von der ZAB nach Jonschwil.

Zwischen dem Kraftwerk Mühlau und der Schwarzenbacher Brücke schlängelt sich die Thur in wilden Windungen durch kleine Auen und stille Wälder. In diesem Abschnitt darf sich der Fluss noch frei entfalten – unverbaut, ungezwungen, ohne künstliche Eingriffe. So entstand eine vielfältige Landschaft mit Lebensräumen für Tiere und Pflanzen – und mit Orten, die auch zur Erholung einladen.
Manchmal ergänzen sich Natur und Freizeitnutzung harmonisch, manchmal geraten sie aneinander. Zum Glück gibt es aber auch noch verborgene Winkel, in denen die Natur einfach Natur sein darf.

Mühlau und Kornau auf der Karte. Bild: geoportal.ch / jg

1. Mühlau

Das Kraftwerk und die Fischhälterei des Fischereivereins prägen diesen Abschnitt der Thur deutlich – hier zeigt sich, wie stark der Mensch in den Flussraum eingreift und ihn nutzt. Mehr dazu im nächsten Teil unserer Thur-Artikelserie.
Von der Mühlau bis zur Schwarzenbacher Brücke verläuft – wie fast überall entlang dieses Abschnitts – kein durchgehender Weg direkt am Flussufer. Immer wieder zwingt das wilde Gelände die Wegeführung weg von der Thur, nur um sie an anderer Stelle wieder zurück ans Wasser zu führen.

Mühlau mit Kraftwerk, aufgenommen von der Brücke zwischen Unterrindal (Gemeinde Lütisburg) und Bazenheid (Gemeinde Kirchberg). Bild: Jürg Grau

2. Kornau / Underholz

In der Kornau wird seit jeher Landwirtschaft betrieben – der Zugang zur Thur ist hier kaum möglich. Besser erreichbar ist das Ufer auf der Bazenheider Seite im Gebiet Underholz. Zu Fuss gelangt man problemlos an den Fluss, doch das Gelände bleibt so wild und unwegsam, dass es bald nicht mehr weitergeht.
Das Underholz ist ein bewirtschafteter Wald, der sich derzeit in der Umwandlung zu einem artenreichen Mischwald mit Auenwald-Charakter befindet. Zwar wird das Gebiet nur noch selten überflutet, doch die Spuren vergangener Hochwasser sind bis heute gut sichtbar.

Thur bei Underwald auf der Bazenheider Seite. Bild: Jürg Grau

3. Gräsau / Schachen / Underholz

Die Landwirtschaft in der Gräsau ist etwas Besonderes – der ansässige Landwirt pflegt seinen Betrieb und die umliegende Landschaft mit grossem Engagement und Weitblick.
Im Schachen rückt der Wald wieder in den Mittelpunkt. Er wird vielfältig genutzt: als Waldspielplatz, als Rückzugsort und als beliebter Badeplatz mit einfachem Zugang zur Thur. Die Waldbesitzerin ermöglicht es grosszügig, dass die Menschen aus der Region Wald und Fluss hier frei erleben dürfen.
Auf der gegenüberliegenden Seite liegt das ruhigere Underholz. Es wird von der Waldnutzung geprägt und bleibt weitgehend ungestört. Zwar gibt es keine Brücke über die Thur, doch beide Ufer sind zu Fuss gut erreichbar.

Gräsau, Schachen und Au auf der Karte. Bild: geoportal.ch / jg
Das Underholz ist natürlicher Wald, Eingriffe durch die Revierförster erfolgen nur bei Sicherheitsrisiken. Bild: Jürg Grau

4. Schachen / Au ... und News zur Fernwärmeleitung

Im kommenden Sommer soll hier der einzige Übergang über die Thur im Zusammenhang mit der Fernwärmeerschliessung Jonschwil entstehen. Zu Fuss oder vielleicht mit dem Fahrrad wird man dann von Bazenheid über die Au, die Thur und den Schachen bis nach Jonschwil gelangen können. 
Die Au mit dem dortigen Bauernbetrieb ist ein beliebter Lagerplatz für Pfadi, Jungwacht und Blauring. Dank dem engagierten und jugendnahen Landwirt vor Ort verbringen immer wieder junge Menschen erlebnisreiche Tage inmitten der Natur.

Fernwärmeleitung von der ZAB in Richtung Thur/Jonschwil ist im Bau. Bild: Jürg Grau
Beim Pumpwerk Au vorbei wird - wenn alles planmässig verläuft - in einem Jahr der Wanderweg zur Fernwärmebrücke hinüber nach Jonschwil führen. Bild: Jürg Grau
Revierförster und Kantonsrat Bruno Cozzio zeigt, wo die Fernwärmeverbindung Bazenheid-Jonschwil hinkommen wird. Bild: Jürg Grau
Im Laufe des Monats August werden auf beiden Uferseiten die schmalen Schneisen für die Fernwärmeverbindung gerodet. Die zu fällenden Bäume sind markiert. Bild: Jürg Grau
Auch auf der Jonschwiler Seite sind die Tiefbauarbeiten im Gange. Bild: Jürg Grau
Die Leitung führt zum Oberstufenzentrum Degenau. Von dort erfolgt die weitere Verteilung. Bild: Jürg Grau

5. Benzenau und Äueli

Diese Abschnitte der Thur sind ausschliesslich von der Jonschwiler Seite her zugänglich – dafür gestaltet sich der Zugang von dort besonders angenehm. Das Zusammenspiel von Waldwirtschaft, Wohnnutzung und erholungssuchenden Badegästen funktioniert in der Regel reibungslos – vor allem dank der grossen Toleranz der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer.
Wie auch im Gebiet Schachen finden sich in Benzenau und Äueli kleinere Häuser direkt an der Thur – eine Besonderheit auf Jonschwiler Gemeindegebiet. Nach altem Recht erbaut, dürfen sie bestehen bleiben – Neubauten dieser Art sind nach heutiger Gesetzeslage nicht mehr bewilligungsfähig.

Kleinere Häuser an idyllischer Lage unweit der Thur: in Benzenau (Bild), Schachen und Äueli. Bild: Jürg Grau
Au, Benzenau und Äueli auf der Karte. Bild: geoportal.ch / jg

6. Schwarzenbacher Brücke

Unterhalb der Schwarzenbacher Brücke trifft die Thur auf felsigen Untergrund und fliesst im nun flacheren Gelände deutlich ruhiger dahin. An dieser Stelle verlassen auch die meisten Kanuten den Fluss – hinter ihnen liegen zahlreiche Windungen und naturnahe Uferabschnitte.
Ab hier wird der Einfluss des Menschen auf die Landschaft wieder deutlich sichtbarer.

Bild von der Schwarzenbacher Brücke in Richtung Süden mit der Thur und darüber die Bahnbrücke, die von 1924-1927 gebaut wurde. Notabene: In den 1920er‑Jahren nutzten die SBB im Umfeld der Brücke Thurkies zur Eigenversorgung. Der Kiesabbau war so intensiv, dass heute teilweise das natürliche Felsbett ohne Kies sichtbar bleibt. Bild: Jürg Grau
  • Blick von der Schwarzenbacher Brücke in Richtung Norden. Hier bietet die Thur einen von vielen geschätzten Bade- und Picknick-Bereich. Bild: Jürg Grau
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  • Blick von der Schwarzenbacher Brücke in Richtung Norden. Hier bietet die Thur einen von vielen geschätzten Bade- und Picknick-Bereich. Bild: Jürg Grau
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Schwarzenbacher Brücke auf der Karte. Bild: geoportal.ch / jg
Jürg Grau / Bruno Cozzio