«Wenn ich vor den Sängerinnen und Sängern stehe und die Freude in den Augen der 47 Gesichter sehe, dann ist das für mich derart beglückend, dass sich jeder Aufwand lohnt.» So bringt Peter Dudli seine Motivation auf den Punkt, bereits das achte Uzwiler Chorprojekt zu leiten. Im Dreijahresturnus hat er seit 1999 jeweils mit einem halben hundert musikbegeisterter Menschen Lieder zu einem aktuellen Thema eingeübt und zum Vortrag gebracht. In diesem Jahr werden am Sonntag, 26. Mai um 17 Uhr in der evangelischen Kirche Niederuzwil und am Freitag, 31. Mai um 19:30 Uhr in der katholischen Kirche Henau Lieder zum Thema «gemeinsam» gesungen.
Chorprojekt Uzwil: Die Kraft der Musik spürbar werden lassen


Peter Dudli ist in Henau aufgewachsen. Als Bub lernte er Klavierspielen. Später kam das Orgelspiel dazu, womit er sich als Student etwas Sackgeld verdiente. In Uzwil unterrichtete er als Sekundarlehrer während 16 Jahren nebst sprachlichen Fächern auch Musik. Kurse, die er beim Musiker, Komponisten und Chorleiter Peter Roth im Toggenburg besuchte, liessen ihn zum begeisterten und begeisternden Musiklehrer werden. Das verschaffte ihm Bekanntheit über die Gemeindegrenze hinaus und schliesslich die Berufung ans Kathi, die Mädchensekundarschule St. Katharina, in Wil. Dort hat er sechs Jahre als Musikklassenlehrer gewirkt.
Seine Klasse genoss wöchentlich drei zusätzliche Musikstunden auf Kosten von Deutsch, Französisch und Mathematik. Die Leistungen der 20 Mädchen seien in den Hauptfächern gegenüber einer Vergleichsklasse ebenbürtig gewesen. Mehr als die Hälfte der Schülerinnen hätten anschliessend die Kantonsschule besucht. Peter Dudli sah die therapeutische Bedeutung der Musik für das persönliche Wohlergehen und das menschliche Zusammenleben bestätigt. Das Chorprojekt Uzwil ist ihm auch nach seinem Wechsel als Sprachlehrer an den KV St. Gallen eine Herzensangelegenheit geblieben. Er will es auch nach seiner Pensionierung weiterführen.
Uneigennütziges Engagement
Sowohl Peter Dudli als auch alle Sängerinnen und Sänger leisten ihren Einsatz unentgeltlich. Sie finanzieren die Kosten für den Proberaum und die Aufführungsorte gar mit einem Obolus. Der Erlös aus der Kollekte eines Konzertes geht ans Fishermen Children’s Project. Diese Organisation unterstützt Bildungsprojekte in Uganda. Der Erlös des anderen Konzertes geht an «insieme» und kommt Menschen mit einer geistigen Behinderung in der Schweiz zugut.

Konzerte im Dreijahresrhythmus
1999 scharte er erstmals sangesfreudige Frauen und Männer aus Uzwil, Oberuzwil und der Region um sich. Zum Thema «Freiheit» wurden 15 Lieder vom Mittelalter bis zur Rockmusik eingeübt und an zwei Konzertanlässen aufgeführt. Jeweils nach drei Jahren wurde ein neues Projekt in Angriff genommen. Es wurden Liederzyklen zu den Themen Zeit, Arbeit, Wasser oder Träume gesungen. Als Kontrapunkt zur Katastrophe in New York 2011 wurden die Schönheiten der Welt in «What a Wonderful World» als Thema gewählt. Coronabedingt sind seit dem letzten Projekt sechs Jahre verflossen.
«Gemeinsam», ein brandaktuelles Thema
Nach 25 Proben werden in diesem Jahr Lieder zu einem Thema gesungen, welches aktueller nicht sein könnte. Im Lied «Prayer of the Mothers» kommt dies am deutlichsten zum Ausdruck. Im Wechselgesang zwischen Hebräisch und Arabisch wird die das Zusammenwirkens von Israelis und Palästinensern besungen. Auf dem Programm stehen weitere Lieder in Mundart, Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch, Griechisch und Afrikanisch. Auch die Fussball-Hymne "You'll Never Walk Alone" fehlt nicht. Peter Dudli dirigiert nicht nur, er spielt auch Klavier und hat alle Arrangements geschrieben. Musiklehrer Edi Tognazza begleitet die Lieder mit Gitarre und Perkussion. Einzelne Chormitglieder treten auch solistisch auf.
