„Wir leben in einer anspruchsvollen Zeit“, sagte Markus Brändle, Präsident der Vereinigung für Kulturgut Uzwil (VKU), an der gut besuchten Hauptversammlung im Restaurant Ochsen. Er erwähnte geopolitische Spannungen und den Klimawandel. Trotzdem lohne es sich, sich für den Schutz von kommunalem Kulturerbe einzusetzen und bei der Gemeinde und der Bevölkerung das Interesse an Kulturgut wach zu halten. „Unser Verein hat durchaus seine Berechtigung während dieser anspruchsvollen Zeit“, betonte Brändle.
Umzug des VKU-Archiv
Als einen Schwerpunkt im abgelaufenen Jahr erwähnte der Präsident die Reorganisation und den Umzug des VKU-Archivs. Dieses befindet sich nun im Untergeschoss des Gemeindesaals. Die Kosten sind nicht unerheblich – ein grosser Teil davon hat die Gemeinde übernommen. In diesem Zusammenhang würdigte Brändle nochmals die Verdienste von Klaus Sohmer, der während Jahrzehnten viel Engagement und Zeit für das in der Zwischenzeit reorganisierte und gezügelte Archiv aufgewendet hat. Seine Nachfolge hat schon vor einiger Zeit Susi Basilico übernommen. Die VKU ist nach wie vor an der Übernahme und Aufbewahrung von lokalem Kulturgut auch von Privatpersonen interessiert.
Als weiteren Schwerpunkt erwähnte Brändle die Uzwiler Chronik. Die Verschriftung der jährlichen Chronik wurde neu von der VKU übernommen. Ein kleines, unabhängiges Redaktionsteam mit Susi Basilico, Markus Brändle und Philipp Stutz zeichnet für die Ausgabe verantwortlich. Dem Dreierteam war es wichtig, einzelne Ereignisse und Entwicklungen in der Gemeinde nicht nur sachlich und chronologisch zu schildern, sondern auch persönlich zu kommentieren. Die Gemeinde Uzwil hat die Kosten für Gestaltung und Versand in alle Haushaltungen übernommen. Die neu gestaltete Chronik hat einige Reaktionen ausgelöst, die mehrheitlich positiv ausgefallen sind.
Haus zur Treu an der Uzwiler Bahnhofstrasse
Der geplante Rückbau des Hauses zur Treu an der Uzwiler Bahnhofstrasse gab Anlass zu Diskussionen in der Bevölkerung, auch seitens von VKU-Mitgliedern. Die VKU hat Einsprache gegen das Vorhaben erhoben, wobei dieselbe eher als Denkanstoss zu verstehen war. Die VKU schlug vor, den Altbau zu erhalten und durch einen zeitgemässen Um- und Anbau zu ergänzen. Die VKU setzt sich gemäss Statuten für lokales Kulturgut ein. Dazu zählt auch bauliches Kulturgut. Beim Haus zur Treu – auch wenn kein geschütztes Gebäude – handelt es sich um einen der letzten Zeitzeugen entlang der Bahnhofstrasse. „Der Neubau entspricht vermutlich aktuellen städtebaulichen Kriterien und Bedürfnissen der Investoren“, räumte Brändle ein. Tatsache bleibe aber, dass die Bahnhofstrasse weiter an Identität verliere und die Neubelebung vorläufig Wunschdenken bleibe. Die Einsprache der VKU wurde abgewiesen beziehungsweise nicht darauf eingegangen. Trotzdem wird die VKU weiterhin ein wachsames Auge auf Schutz und Erhalt des baulichen Kulturgutes werfen.
Programm im 2024
Das Jahresprogramm umfasst am 13. Juli einen Ausflug zum Tröckneturm in St.Gallen. Die VKU wird auch am Herbstmarkt mit einem Stand vertreten sein. Zu den weiteren Anlässen zählen die Martini-Metzgete vom 11. November und der Samichlaus-Anlass beim Kornspeicher vom 6. Dezember. Weitere spannende Aktivitäten sind geplant. Interessierte sind zur Mitarbeit eingeladen.
www.kulturgut-uzwil.ch