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Kultur
29.11.2025
29.11.2025 19:04 Uhr

Vernissage "Glanz und Gesichter" von Zsuzanna Rosenberg

Ausstellung "Glanz und Gesichter" von Zsuzsanna Rosenberg Bild: Katinka Graf
Bei der Vernissage in der Galerie am Gleis eröffnete die Jonschwiler Künstlerin Zsuzsanna Rosenberg am 29. November 2025 ihre erste Einzelausstellung „Glanz und Gesichter“. Eine Schau, die mit kraftvollen Ölbildern, sichtbaren Leerstellen und viel persönlicher Geschichte ihren künstlerischen Wandel sichtbar macht.

Mit einer warmen, beinahe elektrischen Atmosphäre eröffnete die Galerie am Gleis am Samstag, 29. November 2025, die erste Einzelausstellung der Jonschwiler Künstlerin Zsuzsanna Rosenberg. Unter dem Leitmotiv "Work in Progress" präsentierte die Malerin ihre neuen Öl- und Spachtelarbeiten. Ihre Werke erzählen von Entwicklung, Übergang und bewusst offen gelassenen Räumen.

Die offizielle Laudatio stammte aus der Feder von Anja Nützi, der Vereinspräsidentin der Galerie am Gleis. Da sie verhindert war, trug Zinta Okle den Text vor. In der Rede wurde Rosenbergs künstlerische Entwicklung detailliert beleuchtet – von den frühen Aquarellen bis zu den experimentellen Ölbildern mit pastosen Schichten, offenen Flächen und starken Frauenfiguren.

Vom Aquarell zur Ölfarbe – ein mutiger Sprung ohne Anleitung

Lange arbeitete Rosenberg ausschliesslich mit Aquarell und Tusche. Vor sechs Jahren wagte sie ohne Unterricht den Wechsel zu Ölfarben und Spachtel – ein Schritt, der ihre Bildsprache grundlegend veränderte. Ihr erstes Ölbild zeigt eine schmale Gasse aus Chur und gibt ihre Sicht auf ihr früheres Zuhause wieder. Es wirkt wie eine Erinnerung im Übergang: kraftvolle Spuren des Spachtels treffen auf transparente Farbflächen, in denen die Tusche ihrer früheren Arbeiten nachklingt.

Das erste Ölgemälde von Zsuzanna Rosenberg zeigt eine enge Gasse in Chur. Bild: Katinka Graf

Zsuzsanna Rosenbergs Werke leben vom Unfertigen. "Ich will meine Bilder nicht ganz beenden", sagt sie. Tatsächlich bleiben die Leinwände in ihren Arbeiten häufig sichtbar, als bewusst gesetzte Pausen, als Räume, in denen Betrachterinnen und Betrachter weiterdenken dürfen. "Ich möchte, dass die Betrachter das Bild mit mir zusammen zu Ende denken", erklärt sie. Die unvollendeten Flächen sind für sie ein künstlerisches Experiment – und ein Markenzeichen.

Frauen, Licht und Spiegelungen

"Glanz und Gesichter" zeigt Rosenbergs charakteristische Motive: Frauen, Wasser, Reflexionen und Blumen. Mit ihrem zeitgenössischen Impressionismus verbindet sie kräftige Spachtelschichten mit sanften, lichtdurchfluteten Momenten. Besonders fasziniert ist sie von Strassen- und Wasseroberflächen, die Realität und Vorstellung ineinander fliessen lassen.

Im Mittelpunkt ihrer Kunst stehen Frauen, Glanz und Spiegelungen. Bild: Katinka Graf

Tränen und Krankheit – die emotionalste Serie

Zu den bewegendsten Momenten des Abends gehörte Rosenbergs Rückblick auf ihre Werke der "Tränenperiode". In mehreren Frauenportraits laufen die Farben wie überströmende Gefühle nach unten. "Ich war schwer krank, das hat mich seelisch stark beeinflusst", erzählt sie offen. "Ich war nicht sicher, ob ich diese Bilder ausstellen soll. Aber es ist auch ein Teil von mir."

Trotz der traurigen Grundlage spricht Zsuzanna Rosenberg mit sichtbarem Stolz über, das was ihr die "Tränenserie" gebracht hat. Bild: Katinka Graf

Lieblingswerk der Künstlerin: Ein Mädchen in Toggenburger Sonntagstracht

Einen besonderen Platz in der Ausstellung nimmt ihr neustes und aktuell auch liebstes Werk ein. Es zeigt ein Mädchen in traditioneller Toggenburger Sonntagstracht. Es sei vielleicht der Anfang einer Serie, verrät sie. Erstaunlich ist seine Entstehung: In nur drei Tagen habe sie es gemalt, obwohl sie normalerweise mehrere Monate an einem Bild arbeite. Das Werk wirkt frisch, persönlich und verbindet regionale Kultur mit Rosenbergs typischer Ausdrucksweise.

Das neuste Werk von Zsuzanna Rosenberg ist zugleich auch ihr Lieblignswerk. Bild: Katinka Graf

Die Ausstellung "Glanz und Gesichter" läuft vom 29. November bis 21. Dezember in der Galerie am Gleis. Zsuzsanna Rosenberg ist an der Finissage sowie am 6. Dezember persönlich anwesend.

Katinka Graf
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