Neue Tiefzinsphase steht bevor
Thomas Stucki, Anlagechef der St.Galler Kantonalbank, präsentierte die Zinsaussichten für das Jahr 2025: «Die Periode mit sehr tiefen Zinsen in der Schweiz wird länger dauern.» Die Zinssenkungen der Notenbanken würden im zweiten Halbjahr 2025 auslaufen. Bis in den Sommer werde die Nationalbank ihren Leitzins dennoch bis auf 0.00% senken. Der Franken werde vor allem gegenüber dem Euro, welcher von den wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in Deutschland und Frankreich belastet wird, unter Aufwertungsdruck bleiben. Die wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für den Immobilienmarkt seien in diesem Umfeld gut, so Stucki.
Preise in Wil steigen weiter
Patrick Schnorf, Leiter Research und Partner von Wüest Partner, gewährte einen Einblick in die jüngsten Entwicklungen am Ostschweizer Immobilienmarkt. In Bezug auf die Region Wil stellt er fest: «Die im Jahr 2024 erfolgten Zinssenkungen haben die Finanzierungskosten deutlich reduziert und damit die Nachfrage nach Wohneigentum in der Region Wil angekurbelt. Dadurch hat sich im vergangenen Jahr die positive Preisdynamik auf den Wiler Eigenheimmärkten fortgesetzt. Die hohe Nachfrage und das begrenzte Angebot sowie tiefere Zinsen dürften die Preise weiter steigen lassen.»
Regulierungsfalle Immobilienmarkt
Politologe Michael Hermann zeigte anschliessend auf, warum die Immobilienbranche bei Bürokratie und Regulierung nicht auf die Politik hoffen kann und welche Lösungsansätze es dennoch gibt: «In der Schweiz gibt es eine Wohnungskrise. Gemessen am Bevölkerungswachstum wird zu wenig gebaut, Bestandswohnungen werden nicht freigegeben, Fehlallokationen entstehen», so Hermann. Auf eine Trendwende aus der Politik zu hoffen, sei naiv. Statt auf andere zu zeigen und abzuwarten, solle die Immobilienbranche bei sich selbst ansetzen, so sein Rat.