Am Siegesdenkmal begehen Angehörige der starken russischen Minderheit in Lettland am 9. Mai traditionell den russischen Feiertag zum Gedenken an den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland. Dabei versammelten sich in Vor-Corona-Zeiten Hunderttausende Menschen an dem 1985 errichteten 79 Meter hohen Obelisken mit überlebensgrossen Statuen aus Bronze. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine gibt es in Lettland Befürchtungen, dass es am 9. Mai zu Zwischenfällen und Provokationen kommen könnte. Das Parlament hat daher öffentliche Veranstaltungen an sowjetischen Ehrenmalen untersagt. Zugleich ist eine hitzige Debatte darüber entbrannt, was mit dem Siegesdenkmal in Riga geschehen soll.
Lettland war im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Deutschland besetzt. Nach Kriegsende blieb der Baltenstaat bis 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion. Die meisten Letten sehen das Denkmal daher nicht als Symbol für den Sieg über Hitler-Deutschland, sondern für die erneute Besatzung Lettlands durch die Sowjetunion.