Die Einladung stehe bereits seit einer Weile. Am selbem Tag will Russland mit einer Militärparade den "Tag des Sieges" feiern, an dem traditionell an den Sieg der sowjetischen Armee über Hitler-Deutschland erinnert wird.
Die Bundesregierung hatte am Donnerstag angekündigt, zunächst werde Aussenministerin Annalena Baerbock nach Kiew reisen. Die Beziehungen zwischen Kiew und Berlin waren über Wochen angespannt, weil ein Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Kiew unerwünscht war. Am Donnerstag räumten Steinmeier und Selenskyj diese Irritationen in einem Telefonat aus.
Auf die Frage, ob er mit der Unterstützung aus der EU - insbesondere aus Deutschland - zufrieden sei, äusserte Selenskyj bei seinem Online-Auftritt in London erneut Kritik. "Man kann nicht ein bisschen gut und ein bisschen böse sein", sagte er. Einerseits würden Sanktionen verhängt, gleichzeitig aber auch Verträge mit Russland unterschrieben. "Das ist nicht richtig. Das ist Heuchelei."
In einem Interview mit der BBC äusserte sich Selenskyj ausserdem zu seinen Mindestanforderungen für einen Verhandlungserfolg mit Moskau: Dafür müssten sich die Russen auf ihre Position vom 23. Februar - also vor Ausbruch des Krieges - zurückziehen. Dafür brauche es Diplomatie. "Von unserer Seite aus sind noch nicht alle diplomatischen Brücken abgebrannt", sagte der Regierungschef.