Unfruchtbarkeit ist verbreiteter als oft geglaubt
Unfruchtbarkeit ist in der Schweiz weiter verbreitet, als viele Menschen vermuten. Jährlich erhalten etwa 7'000 Paare medizinische Hilfe, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Statistisch betrachtet ist ungefähr jedes fünfte Paar in der Schweiz ungewollt kinderlos. Da viele Paare bei Infertilität keinen Arzt aufsuchen und sich mit der Kinderlosigkeit abfinden, wird eine entsprechend hohe Dunkelziffer angenommen.
Auch weltweit zeigen sich in Bezug auf die Fruchtbarkeit alarmierende Entwicklungen. So nimmt die Spermienqualität besorgniserregend ab und laut einem WHO-Bericht ist weltweit jeder sechste Mensch von Unfruchtbarkeit betroffen.
Andererseits sind auch positive Entwicklungen zu beobachten. Die Reproduktionsmedizin hat sich kontinuierlich weiterentwickelt, um Paare mit unerfülltem Kinderwunsch besser unterstützen zu können. Es stehen verschiedene Behandlungen der assistierten Reproduktionsmedizin bei Unfruchtbarkeit zur Verfügung, darunter Hormontherapie, Insemination und In-vitro-Fertilisation (IVF).
Gründe für Unfruchtbarkeit bei Männern und Frauen
Die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch können Frauen und Männer gleichermaßen betreffen. In manchen Fällen kann nicht unbedingt von Infertilität, sondern eher von einer herabgesetzten Fruchtbarkeit die Rede sein.
Eine häufige Schwierigkeit bei der männlichen Zeugungsfähigkeit ist eine verminderte Spermienqualität. Das kann bedeuten, dass Spermien mit abweichender Form, mangelnder Beweglichkeit oder schlichtweg weniger Spermien pro Ejakulat produziert werden. Zusätzlich können auch hormonelle, genetische und anatomische Faktoren die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Die Gründe für Unfruchtbarkeit bei Frauen vor der Menopause sind ebenfalls vielfältig, angefangen bei hormonellen Störungen über anatomische Probleme bis hin zu Erkrankungen wie Endometriose oder Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS).
Behandlungsoptionen bei unerfülltem Kinderwunsch
In der Fortpflanzungsmedizin gibt es drei besonders bekannte Ansätze, die Paaren helfen können, trotz anfänglichen Schwierigkeiten doch noch schwanger zu werden. Dazu gehören Hormontherapie, Insemination und In-vitro-Fertilisation – welche Methode angemessen ist, hängt von den Ursachen für die verminderte Fruchtbarkeit und den individuellen Voraussetzungen ab.
Hormonelle Störungen können durch Hormontherapien behandelt werden, die den Menstruationszyklus und den Eisprung regulieren sollen. Hormonelle Stimulationstherapie kann beispielsweise als Unterstützung für den natürlichen Zyklus dienen.
Bei reduzierter Spermienqualität wird oft zur Insemination geraten. Dabei werden die Spermien konzentriert und mit einem Katheter direkt in die Gebärmutter der Frau eingeführt. Diese Methode unterscheidet sich also nur geringfügig von der Befruchtung auf natürlichem Weg.
Wenn eine natürliche Unterstützung wie bei der Insemination nicht anwendbar ist, kann In-vitro-Fertilisation den Kinderwunsch erfüllen. Bei dieser Methode findet die Befruchtung außerhalb des weiblichen Körpers statt. Meist werden der Frau nach hormoneller Stimulation mehrere Eizellen entnommen und im Labor mit den aufbereiteten Spermien zusammengebracht. Bei erfolgreicher Befruchtung wird der Embryo nach wenigen Tagen in die Gebärmutter eingesetzt.
Psychische Unterstützung bei Unfruchtbarkeit
Für viele Paare, die mit unerfülltem Kinderwunsch leben, ist es schwierig, ihre Ängste und Sorgen mit Freunden oder Familie zu teilen. Hier können Experten und Expertinnen in psychosozialen Beratungsstellen eine wertvolle Unterstützung sein.
In solchen belastenden Situationen kann es auch enorm hilfreich sein, sich mit anderen Betroffenen zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen. Denn wie die Zahlen zeigen, sind Paare mit ihren Schwierigkeiten alles andere als allein.
Auf Unterstützung für Betroffene kommt es an
Unfruchtbarkeit bei Frauen und Männern ist ein weit verbreitetes Problem in der Schweiz. Dank der Fortschritte in der Reproduktionsmedizin stehen Paaren eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Von hormonellen Therapien über Insemination bis hin zur In-vitro-Fertilisation gibt es Hoffnung für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch. Es ist wichtig, dass offen über Unfruchtbarkeit gesprochen wird und Betroffene die notwendige Unterstützung bekommen, um ihren Traum von einer Familie zu verwirklichen.